Hey Hey,
ich freue mich so sehr diesen Eintrag über die letzten Tage im Mt Cook Nationalpark zu schreiben, denn ich will unbedingt das Abenteuer, welches wir dort erlebt haben, und die vielen Bilder mit euch teilen.
Nachdem wir uns von unserer Wwoofingfamilie verabschiedet hatten und uns gesagt wurde, dass wir jederzeit wieder herzlich willkommen sind, fuhren wir mit einem guten Gefühl Richtung Lake Tekapo. Die Abbiegung zum Mt Cook ließen wir erstmal hinter uns, aber bestaunten trotzdem die herausragende Spitze des Gipfels über den Wolken. Der Lake Tekapo zieht wegen seiner unglaublich blauen Farbe viele Touristen an, wir jedoch verbrachten nur einige Stunden da und suchten uns dann einen Campingplatz an einem etwas entlegenen See.
Das Gebiet rund um den Mt Cook wurde 2012 zu einem International Dark Sky Reserve, erklärt. Von solchen Gebieten gibt es nur fünf weltweit. Dementsprechend war der Sternenhimmel natürlich wunderschön und man konnte seine Augen kaum davon abwenden.
Am Morgen des nächsten Tages, an dem wir zum Mt Cook fahren wollten, war es ziemlich wolkig und düsig… dementsprechend war auch unsere Aufbruchstimmung. Aber was geplant war, war geplant und somit fuhren wir 50 km zum Mt Cook Nationalpark.
Plötzlich fielen mir Schneebedeckte Berge am Horizont auf und je näher wir diesen Bergen kamen, umso mehr öffnete sich das Wolkenfenster.
Dann hieß es erstmal Rätselraten: Welcher dieser Berge ist Mt Cook?!?
Mt Cook ist mit stolzen 3724m der höchste Berg Neuseelands und bot dem Neuseeländer Edmund Hillary, dem Erstbesteiger des Mount Everest, beste Trainingsmöglichkeiten.
Die Sonne strahlte und wir unternahmen gleich erstmal eine kleine Wanderung zum Fuße des Berges. Es ging durch das sogennnte Hooker Valley über 3 Hängebrücken zum Hooker Lake. Von dort hatte man einen tollen Blick auf den Mt Cook. Der See war Eiskalt und es schwammen sogar Eisbrocken vom naheliegenden Gletscher im Wasser.
Am Abend fuhren wir ins Dorf, um mal eine ordentliche Dusche zu nehmen. Aber das wird wohl das erste und letzte mal gewesen sein, das wir eine öffentliche Dusche benutzt haben. Da hätten wir auch gleich im Hooker Lake baden gehen können und uns das Geld sparen können…
Nun war der Tag der Tage gekommen. Wir hatten eine Wanderung zur Mueller Hut geplant. Die Hütte liegt in 1816m Höhe. Die Übernachtung mussten wir im Voraus buchen und uns ein Hüttenticket kaufen. Bevor wir die Wanderung starteten, mussten wir uns in der Touristinfo melden und das Ticket abholen.
Die ersten Höhenmeter waren noch leicht zu erklimmen, da wir 1800 Treppen hinauf liefen. Das war schon anstrenged genug, aber was danach folgte, verlangte all unere Kräfte. Es führte ein schmaler und steiler Pfad durch Geröll zum Kamm hinauf. Es kostete uns 2 unendliche Stunden in denen wir nur fluchen und jammern konnten. Aber oben angekommen war aller Schmerz vergessen. Vor uns ragte eine Bergkette mit riesigen Schneefeldern und Gletschern empor und zu unserer rechten Seite konnte man Mt Cook in voller Pracht bestaunen.
Wir wollten unseren Blick garnicht abwenden, aber auf uns warteten nochmal 20 weitere Minuten.
Mit Händen und Füßen kämpften wir uns durch die Gesteinsbrocken bis wir endlich die Hütte erblickten. Der Weg führte uns durch kleine Schneefelder und besonders Manu konnte es nicht lassen, den Schnee zu einem richtig harten Schneeball zu formen. Ab und zu hörten wir ein grummeln im Hintergrund. Das waren Lawinen auf der anderen Seite der Bergkette. Doch einmal konnten wir den herabstürzenden Schnee auch auf unserer Seite beobachten. So etwas gewaltiges haben wir noch nie erlebt.
Die Mueller Hut ist mit 28 Betten ausgestattet. Es sind Hochbetten aus Holz und jeder hat seine eigene Matratze. Manu und ich sicherten uns ein Platz Oben am Fenster.
Außerdem gibt es einen großen Gemeinschaftsraum mit Kochflächen. Draußen steht ein rieiger Tank mit eiskaltem Regen- und Schmelzwasser, der zum abwaschen, waschen und trinken genutzt wird.
Die Terasse der Hütte hat eine wunderbare Aussicht auf Mt Cook und die umliegenden Berge. Wir saßen die restlichen Stunden also einfach nur da und schauten in die Ferne. Wir waren überglückich über unser Tagwerk und die Erfahrung, mit dem nötigsten auf einer Hütte auszukommen.
Das Wetter an diesem Tag war gigantisch. 25 Grad waren zwar ziemlich hart für den Aufstieg, aber oben angekommen genau richtig. Es ist so unvorstellbar mit kurzer Hose und T-shirt im Schnee zu laufen und nicht zu frieren, aber genau das war das tolle daran. Abends wurde es dann immer kälter, dennoch ließ sich niemand den Sonnenuntergang entgehen.
Die Nacht war eher unruhig, da es doch ungewohnt war, dicht an dicht mit fremden Menschen zu schlafen und schon sehr zeitig am Morgen die ersten Tachenlampen zu leuchten begannen. Denn nicht nur der Sonnenuntergang war wunderschön, auch der Sonnenaufgang ein Traum. Das coole daran war, dass Manu und ich den Sonnenaufgang von unserem Bett beobachten konnten.
Nacht und Tag wurden jeweils von den Keas eingeleutet. Keas sind ziemliche freche Bergpapageien, welche die Besucher auf der Hütte bei Laune halten.
Der Abstieg war nicht wirklich einfach, ab und zu sogar etwas gefährlich, weil der Boden steinig und sandig war und man oft wegrutschte.
Aber im Dorf angekommen, konnten wir nicht aufhören von diesem tollen Erlebnis zu schwärmen. Es war eine einmalige Erfahrung im Sommer von Gletschern und Bergen umgeben zu sein und auf einer Hütte, abgeschnitten von jeglicher Zivilisation, zu übernachten.
Das war unser beider persönlicher Höhepunkt der bisherigen Monate und wir sind total stolz auf uns!
Cheers,
Josi
28.02.2017