Beautiful Otago

Kia Ora aus dem Reich der Supersportler!

 

Wir haben jetzt also die Westküste verlassen und sind in die Region Otago gefahren. Dort ist die erste größere Stadt Wanaka, eine wunderschöne Stadt, umgeben von vielen Bergen und sehr beliebt bei den Touristen – von daher auch sehr teuer, weshalb wir uns entschieden, hier nochmal kurzfristig nach einem Wwoofingplatz zu suchen. Und diesmal hatten wir schon nach 1h eine spontane Zusage. Die Familie klang nett und sportlich, mit Kindern und nur 5min außerhalb von Wanaka – genau das, was wir wollten. Als wir ankamen, war niemand zu Hause, da das aber abgesprochen war, schauten wir nur kurz ins Haus hinein und machten es uns dann erstmal auf der Terasse in der Sonne gemütlich. Im Haus sahen wir viele Bilder der Familie mit vielen Medaillen und actionreichen Sportlerszenen, also googelten wir den Mann des Hauses mal kurz und siehe da… wir sind tatsächlich bei einem der erfolgreichsten Tri- und Multisportathleten Neuseelands und der Welt gelandet. Kurz darauf kam Bradon Currie dann auch nach Hause, zusammen mit seinen beiden Kindern Tarn, 8, und Bella, 3 und der Hündin Manuka. Er meinte gleich, dass sie das hier alles locker nehmen, wir soviel helfen, wie wir können und wollen und es jetzt hier nicht „4h Arbeit am Tag“ sind. Wir sind dann mit ihm und den Kindern noch an den Lake Wanaka gefahren und haben danach beim Abendessen zubereiten geholfen. Abendessen besteht hier nahezu jeden Tag aus einem frischen Salat, Ofenkartoffen und Fleisch oder Fisch. Hier im Kühlschrank gibt es keine Schokolade, keinen Kuchen und nahezu kein Brot und wenn, dann ist es glutenfrei. Pünktlich zum Essen kam dann auch Bradons Frau Sally heim. Sie hatte viel zu tun, denn am Freitag, dem 17.2. fand hier die Juniorausgabe (für Kindern von 5 – 10 Jahren) der „Challenge Wanaka“ statt, einem internationalen Triathlon und sie ist die dafür verantwortliche Eventmanagerin. Demzufolge war auch Bradon sehr eingespannt und wir kamen genau zur richtigen Zeit, um ihnen im Alltag mit den Kindern, beim Essen zubereiten und nachbereiten zu helfen. Am Mittwoch haben wir unseren ganzen Kleiderschrank in die Waschmaschine gehauen, eine Wanderung mit Manuka zu Mt Iron gemacht und nachmittags mit Tarn Fussball gespielt und mit Bella ihr Zimmer aufgeräumt. Am Donnerstag haben wir Bella morgens zur Preschool (eine Art Kindergarten) gebracht und nachmittags auch wieder abgeholt und waren dann noch ein Eis mit ihr essen. Uns hat zwar beeindruckt, dass sie mit 3 Jahren ein Orangen – Basilikum – Sorbet gegessen hat – wir hätten es in dem Alter schreiend weggeworfen, aber Bella ist schon eine kleine Prinzessin und ziemlich schwer zu bändigen, was uns in den kommenden Tagen noch öfters Probleme bereiten sollte. Am Abend waren dann beide Eltern noch die letzten Vorbereitungen treffen für den Triathlon und wir sollten Bella ins Bett bringen. Das war das totale Disaster, denn das Kind hat erstens gar keine Lust aufs Bett und zweitens geht ohne Mami garnichts. Auch nachdem Josi mit ihr in der Badewanne Einhorn gespielt hat, führte kein Weg ins Bett.

Freitags brachten wir sie erneut zur Preschool und gingen dann zum Triathlon helfen. Dort waren wir zuerst in der „Transition-Zone“, das ist der Übergang vom Laufen zum Radfahren und jeder muss in dem Gewühl sein Bike finden. Dann haben wir uns an die Mountainbikestrecke gestellt, und den jungen Sportlern den richtigen Weg gewiesen. Nachmittags beschäftigten wir uns wieder mit Bella und bereiteten das Abendessen vor. Alle waren ziemlich fertig, auch wir, denn wir haben nahezu den ganzen Tag gearbeitet, aber das haben wir nicht so wahrgenommen, denn es hat uns Spaß gemacht und war zu jeder Zeit entspannt.

Am Wochenende hatten wir dann eigentlich die ganze Zeit frei und genossen das auch. Samstag wollten wir zuerst eine kurze Wanderung machen, nachdem es aber sehr heiß geworden ist und der Triathlon der Erwachsenen mit einem sehr guten internationalen Starterfeld besetzt war, entschlossen wir uns, das Rennen live in der Stadt zu verfolgen. Das Rennen hier geht über die volle Ironman-Distanz (3,86km Schwimmen, 180km Radfahren, 42,195km Laufen) und gewonnen hat ein Neuseeländer hier aus der Region mit neuem Streckenrekord, der auch ein Kumpel von Bradon ist. An dieser Stelle sind dann auch mal ein paar Fakten zu Bradon ganz angebracht: Bradon ist 3facher Chmapion des Coast-to-Coast Races, ein Multisport Event, in dem man an einem Tag 243km mit Laufen, Radfahren und Kayaken zurücklegt. Das Rennen führt von der Westküste Neuseelands über die Berge zur Ostküste. Außerdem ist er mehrmaliger Weltmeister und Medaillengewinner der Xterra-Worldchampionship, einer Art Offroad-Triathlon, also die gleichen Disziplinen, nur über Stock und Stein. Er war auch schon in Zittau, in Polen und der Tschechei und hat einige Rennen in Europa gemacht, mittlerweile wird er von RedBull gesponsort. Dieses Jahr fliegt er voraussichtlich 7 Mal nach Asien und Australien, um an Wettkämpfen teilzunehmen. Hier in der Region ist der Triathlonsport sehr stark verankert und viele der besten Triathleten Neuseelands wohnen hier. Dadurch ergab es sich dann, dass wir am Abend des Triathlons zusammen mit Richard Ussher und seiner Familie bei Bradon zusammen aßen. Richard Ussher ist auch ein weltweit erfolgreicher, neuseeländischer Triathlet. Er hat schon bei Olympia teilgenommen und hat das Coast-to-Coast-Rennen 5 Mal gewonnen, mittlerweile ist er Renndirektor dieses Race. Am Sonntag haben wir eine wunderschöne Wanderung zu Roys Peak unternommen. Es ging wiedermal sehr steil bergauf aber die Aussicht war es absolut wert!!

Nun ist die Woche auch wieder vorrüber und wir sind uns beide sicher, dass es eine der besten Wochen in Neuseeland war! Wir hatten solch ein Glück mit der Famiie und haben uns wie zu Hause gefühlt, da sich unsere Aufgaben überhaupt nicht wie Arbeit anfühlten, sondern sehr viel Spaß gemacht haben! Wanaka ist ein Paradies und eine wunderschöne Stadt,welche uns ehrlich gesagt bis jetzt am besten gefallen hat.

 

Außerdem war es eine interessante Erfahrung, das Leben eines Profi-Sportlers zu erleben. Bradon trainiert eigentlich jeden Tag. Sonntag ist er z.B. um 5 aufgestanden, war 4km im See schwimmen und ist danach 130km Fahrrad gefahren, unglaublich!

 

 

Die nächsten Tage verlassen wir Otago ersteinmal und fahren zum Mt Cook, dem höchsten Berg Neuseelands. Dort gibt es schöne Wanderungen und ein Höhepunkt ist die Übernachtung auf dem Berg, in der Mueller Hut.

 

Bis dahin, liebe Grüße

 

Eure Josi und euer Manu!

20.02.2017