Unser Weg führte uns nun vom Süden der Insel wieder Richtung Norden, die Ostküste hoch. Unterwegs machten wir Stop in bekannten Städten wie Dunedin, der Studentenstadt, Oamaru, der Pinguinstadt, Methven, dem Zentrum für den Wintersport und letztendlich erreichten wir Christchuch, die Stadt, die durch das schwere Erdbeben im Jahr 2011 bekannt geworden ist.
Das Erdbeben 2011 ereignete sich nur 10 km südwestlich vom Stadtzentrum mit einer Stärke von 6,3. Leider war das Stadtzentrum an stärksten von Schäden betroffen und es stürzten etliche Gebäude ein. Es soll ungefähr 20 Jahre dauern, bis die Stadt wieder eine neue Gestalt annimmt.
Das ist auch der Grund, warum Christchurch nicht wirklich beliebt ist, aber diese Stadt lebt und das hat sie für uns umso mehr sympathisch gemacht.
Wir verkaufen unser Auto!
Da wir am 23. April nach Auckland fliegen hieß es für uns: Wir müssen unser Auto verkaufen. Nur leider stellte sich heraus, dass wir uns eine sehr ungünstige Zeit dafür ausgesucht hatten.
Denn langsam wird es Winter in Neuseeland und damit startet die sogenannte „Off Season“. Viele Backpacker verlassen das Land und sehr wenige Backpacker kommen im Winter nach Neuseeland.
Wir hatten unser Auto schon im Süden dafür vorbereitet und ein Verkaufsschild an die Scheiben geklebt. Darauf reagierten 2 Kiwis, doch leider entschieden sie sich dagegen. Unsere Stimmung war also ziemlich am Boden, aber wir wollten nicht aufgeben und in Christchurch entschieden wir uns, es bei Trademe ins Internet zu stellen. Dafür mussten wir zwar etwas bezahlen aber es schien sich zu lohnen. Nach ungefähr einer Stunde bekamen wir einen Anruf und ein Angebot, welches wir nicht abschlagen wollten. Wir verabredeten uns für eine Besichtigung und nach zwei Stunden folgte der Handschlag! Wir haben das Auto nun für einen akzeptablen Preis an einen jungen Kiwi verkauft, der mindestens genauso happy war wie wir.
Zur Feier des Tages gönnten wir uns eine abschließende Zugfahrt durch die Neuseeländischen Alpen mit der Tranzalpine. Diese Fahrt gehört zu den landschaftlich reizvollsten Zugfahrten der Welt und endlich konnten wir die ganze Anspannung hinter uns lassen und die Reise genießen.
Ab nach Akaroa!
Nach diesen aufregenden Tagen entschieden wir uns ein weiteres mal dazu, wwoofen zu gehen und dem lauten Stadtleben zu entfliehen. Es ging auf die Halbinsel nahe Christchurch und dort wartete eine tolle Farm mit einer tollen Familie auf uns. Das alles war ziemlich spontan, aber wir haben wohl die nettesten Kiwis hier in Neuseeland kennengelernt. Wir fühlten uns wirklich willkommen und wie in die Familie integriert. Die Gastfreundlichkeit war die herzlichste, die wir hier je erfahren haben. Murray war begeistert von Manuel und gab ihm richtig herausfordernde Aufgaben, welche Manu ab und zu Tod ins Bett fallen ließen. Der Sohn von Murray, Will, nahm Manu gerne mit auf sein Quad und gemeinsam düsten sie über die Felder, um Schafe und Kühe von einer Wiese auf die nächste zu bringen.
Josi hatte wiedereinmal Freude mit den Enkeln von Murray und Sue. Am Karfreitag bemalte Josi mit der dreijährigen Bella Ostereier, dann spielten wir im naheliegenden Bach und gingen anschließend auf dem Pony reiten.
Sue und Murray führen neben ihrer Farm ein ziemlich großes Buisness mit Touristen. Sie haben eine kleine Pension und veranstalten regelmäßig Farmtouren.
Ein Tag vor unserer Abreise kamen die letzten Gäste für die Saison. Etwa 70 Leute, welche mit einem Schiff in Akaroa angekommen waren, sollten mit Kaffe und Kuchen versorgt und unterhalten werden.
Murray machte es sich zur Aufgabe, uns wieder gut auf Deutschland vorzubereiten. So passt nach diesen 10 Tagen Manus Gürtel wieder ins vorletzte anstatt ins letzte Loch und durch das Bier am Abend vertragen wir wieder ein bisschen mehr Alkohol als die vergangenen Monate. ;-)
Wir waren ihre „lovely Wwoofers“ und auch wir hätten gerne mehr Zeit hier verbracht, aber es wird langsam Zeit, den Weg nach Hause anzutreten.
Aber langsam langsam… Die Reise auf der Südinsel ist noch nicht zu Ende und somit ging es ein paar Tage später zum Rangitata Gorge. Dort wartete eine super Crew auf uns, welche mit uns durch den reißenden Fluss raften sollte.
Das „Rangitata Rafting“ ist das härteste Rafting in ganz Neuseeland. Grade 5 gilt als der höchste Schwierigkeitsgrad beim Raften und hier gab es gleich zwei davon. Schon bei Grade 3 platschte uns das Wasser ins Gesicht und ein bisschen mulmig war uns schon, als nach der Kurve Grade 5 folgte. Aber mit den Anweisungen von Maddie, unserem Guide, war das zu schaffen. Sie schrie „PADDLE FORWARD“, „HOLD ON“, „GET DOWN“ und schon hatten wir es geschafft.
Das war ein toller Tag, welcher einen brennenden Muskelkater hinterließ aber es definitiv Wert war. Manu ist nun fest davon überzeugt, für drei Wochen den Colorado River durch den Grand Canyon entlang zu raften… aber halt. Jetzt geht’s zu schnell- noch sind wir in Neuseeland! ;-)
Es ist an der Zeit Abschied zu nehmen. Südinsel - du warst einfach nur wundervoll!
Cheers,
Josi
20.04.2017