Hey Hey,
Wir haben es geschafft! Wir haben unsere letzte große Herausforderung, den Kepler Track, gemeistert.
Der Kepler ist, wie der Abel Tasman Coast Track, ein Great Walk, aber viel anspruchsvoller!
Am Tag bevor wir den Track starteten, mussten wir uns die Hüttentickets im Visitor Centre abholen. Dort checkten wir gleich den Wetterbericht für die nächsten Tage und es sah sehr gut aus.
Im Hostel angekommen, packten wir unsere Rucksäcke und kochten nocheinmal ein leckeres Abendessen. Wir haben einigen Leuten im Hostel von unserem Plan erzählt und oft wurden wir mit großen Augen und neidischen Blicken angeschaut. Wir haben den Kepler vor 4 Monaten gebucht und sind damit einige der Wenigen, die diese tolle Wanderung machen können.
Also ging es am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein erstmal 1000m in die Höhe. Diese Weg führte uns durch die neuseelandtypische Buschlandschaft. Die ersten anderthalb Stunden waren relativ easy, aber der längere Abschnitt bis zur Baumgrenze ließ uns teilweise nach Atem ringen. Doch plötzlich erreichten wir die Baumgrenze und konnten einen tollen Blick auf Te Anau, den See und die umliegenden Berge werfen.
Aufgrgund der guten Wetterbedingungen haben viele Wanderer diesen Abschnitt in weniger als der ausgeschriebenen Zeit geschafft. Auch wir standen urplötzlich vor der Hütte und waren froh, den Nachmittag in strahlender Sonne auf der Hüttenterrasse verbringen zu können. Dort lernten wir auch gleich unsere tolle Gruppe kennen mit denen wir uns die nächsten Tage und Abende viel erzählten. Es war spannend den Tag und die Nacht auf einer einsamen Hütte zu verbringen. Der Ranger machte eine kleine Führung mit uns und erklärte dabei viel über die besondere Landschaft des Kepler Tracks.
Die erste Nacht war etwas unruhig, da in dem großen Bunkroom einfach keine Ruhe einkehren wollte. Dann war die Ruhe endlich da und plötzlich ging es wieder los mit Rascheln und die ersten wanderfreudigen Leute fingen in der Dunkelheit an, ihre Sachen zu packen und dabei lautstark zu reden. Etwas nervig war eine größere Gruppe von Spaniern, welche einfach nicht ihren Mund halten konnten und sich vom einen Ende zum anderen anbrüllen mussten. Diese Gruppe begeitete uns leider auch über den gesamten Weg…
Der zweite Tag sollte der schönste Teil werden und der erste Blick aus dem Hüttenfenster war einfach schon genial. Über uns war blauer Himmel und über dem Tal hingen dicke Wolken. Die Sonne aber fraß die Wolkendecke mit der Zeit auf, sodass wir den gesamten Weg eine tolle Aussicht genießen konnten.
Der Weg führte uns zum Mt Luxmore hinauf und danach eine ganze Weile auf dem Kamm entlang.
Zu unserem Leidwesen mussten wir an diesem Tag auch schon wieder nach unten wandern. Es ging dann also zum Abschluss des Tages wieder 1000m ins Tal auf einem nie endenden und steilen Pfad.
Auf 500m angekommen, erwartete uns diesmal kein Bett, sondern ein Waldboden auf dem wir unser Zelt aufschlagen mussten. JA, ihr werdet es nicht glauben, auch vier Monate vorher gab es für diese Hütte keine Betten mehr und wir mussten für eine Nacht Zelt, Gaskocher und Isomatte mitschleppen. Es war wirklich kein Vergnügen, denn wir wurden die ganze Zeit von lästigen Sandflys attackiert.
Essenstechnisch waren wir dieses mal wesentlich professioneller aufgestellt als beim Abel Tasman. Wir gönnten uns richtig gutes gefriergetrocknetes Backcountry Food. Das Zeug ist mega teuer und reicht auch bei „2 Serve“ nicht für zwei Personen. Da wir aber wussten, dass wir davon nicht satt werden, gab es hinterher noch eine Packung Instant Nudeln.
Früh gönnten wir uns ein Müsli mit Milch aus Milchpulver und über den Tag verteilt gab es Obst und Müsliriegel.
Die Nacht im Zelt war sibirisch kalt, aber mit einer dicken Schicht Sachen funktionierte auch das.
Früh weckte uns wiedermal ein Kea, ein Bergpapagei, welcher mit Genuss unser Zelt anknabberte.
Es war unglaublich kalt, weshalb wir uns mit dem Zeltabbau und dem Frühstück ziemlich beeilten.
Am dritten und vierten Tag führte uns der Weg wieder durch den Regenwald an Flüssen und Seen vorbei. Das war keine sonderlich spannende Landschaft mehr aber dafür waren die Wege flach und wir kamen immer sehr schnell zum Ziel.
Die letzte Hütte war für uns beide die schönste, da es mehrere Schlafräume und eine gemütliche Küche gab. Am Nachmittag chillten wir wieder in der Sonne und führten wirklich sehr tiefgründige Gespräche mit ein paar Leuten.
Der Sonnenuntergang war ein schöner Abschluss und auch die Nacht war Luxus im Gegensatz zum Zelt.
Nur eines können wir immer noch nicht verstehen: Warum stehen einige Leute schon um 5.45 auf um im Dunklen los zu wandern? Und warum müssen sie dabei laut reden? Andere wollen schlafen?!
Nunja, damit muss man sich auf so einer Hüttentour wohl abfinden.
Es ist unglaublich wie viel wir für die Nächte auf den Hütten und unser Essen bezahlt haben. Davon hätten wir locker eine Woche leben können. Aber das Erlebnis und die Erfahrung ohne Interrnet, Dusche und warmes Bett und wirklich nur mit dem Nötigsten zu leben, hat sich definitiv gelohnt. Diese Wanderung hat uns Neuseeland wiedermal ein Stück näher gebracht und uns noch mehr tolle Seiten des Landes gezeigt.
Tag 1 8.3.17
Car Park - Luxmore Hut: 13,8km
Tag 2 9.3.17
Luxmore Hut - Iris Burn Campsite: 15,5km
Tag3 10.3.17
Iris Burn Campsite - Moturau Hut: 16,2km
Tag 4 11.3.17
Moturau Hut - Car Park: 15,5km
Cheers,
Josi und Manu
13.03.2017