Hallo ihr Lieben,
nun ist es endlich wieder an der Zeit sich zu melden. Wir haben uns die letzten zwei Wochen gut in unserer Unterkunft in Hastings eingelebt und wieder einiges unternommen.
Gleich am Tag unserer Ankunft begrüßten uns bekannte Gesichter und wir freuten uns, so herzlich aufgenommen zu werden.
Ein Neuankömmling war Eva, ein Mädchen meines Alters, aus den Niederlanden. Sie war erst vor einer Woche in Neuseeland gelandet und noch voller Enthusiasmus so viel wie möglich in kürzester Zeit zu sehen. Mit unseren Erfahrungen konnten wir ihr natürlich viele Fragen beantworten und schon am ersten Abend verstanden wir uns super gut.
Am folgenden Tag sind wir zu einem wunderschönen Aussichtpunkt gewandert und haben nun das erste mal seit 3 Wochen eine Wanderung im schönsten Sonnenschein machen können.
Eva, Manu und ich kochten jeden Abend zusammen. Wir zeigten ihr Bratkartoffeln und Milchreis und sie war von dieser einfachen deutschen Kunst sehr begeistert.
Da wir nicht gleich einen Job angeboten bekommen haben, mussten wir uns also selber auf die Suche machen. Wir klapperten etliche Cafes ab, riefen zahreiche Contractors an und suchten bei „Backpackerboard“ nach guten Job Angeboten.
In der freien Zeit genossen wir die Sonne und ließen uns bräunen. Ein weiterer Höhepunkt war ein Wasserfall mit einem kristallklarem See. Eva traute sich zu springen, aber für Manus Verletzung am Kopf und meine Angst vor dem Sprung ins ungewisse Gewässer war das leider nichts.
Übrigens verheilt Manus Wunde sehr gut. Die Fäden sind nach vier Arztbesuchen endlich gezogen.
Eva entschied sich ersteinmal die selbe Nordinselreise zu machen wie wir und will dann wieder zurückkehren.
Wir verstanden uns super und ich war froh, auch einmal mit einem Mädchen meines Alters zu quatschen. Wir brauchten uns manchmal nur anschauen und wussten, dass wir das selbe denken.
Ich freue mich schon wenn sie zurückkommt und vielleicht wandern wir das Tongariro Alpine Crossing zusammen.
Das Wetter wird mit jedem Tag besser und das war ein guter Grund sich mal die Strände hier an der Ostküste anzuschauen. Der Ocean Beach ist der schönste. Ein riesiger Strand mit wenigen Menschen. Das war ein Traum. Es ist einfach unvorstellbar, dass wir mit Badesachen am Strand liegen können und ihr schon euren Schal und die Windjacke aus dem Schrank holt.
Vor einer Woche erreichte uns auch die gute Nachricht, endlich arbeiten zu können.
Unser Wecker klingelte um 5.45…. Das war schrecklich!!!! Denn eigentlich war unsere Zeit immer so um halb 10 oder 10.
Um 7 standen wir dann also in einer Fabrik. Und diese Fabrik sieht aus wie ein gutes Set für den nächsten Horrorfilm oder Thriller in dem Menschen gefangen gehalten werden.
Aber keine Angst, die Leute sind sehr sehr herzlich und haben uns gut aufgenommen.
Es ist eine Spargelfabrik und meine Aufgabe ist es den Spargel, den Manu so ordentlich wie möglich auf das Fließband legt, nach dem waschen mit der Hand zu greifen und in Dosen zu „stopfen“.
Die letzten zwei Stunden des Tages dürfen wir dann alle Dosen aufeinander stapeln.
Wir wollen nicht meckern, denn wir verdienen gutes Geld, sind nicht wetterabhängig, haben geregelte Pausenzeiten, nette Mitarbeiter und arbeiten nur von Montag bis Freitag.
Es gibt durchaus schlimmere Jobs. Aber für den Rücken ist es trotzdem nicht gut.
Den ersten Tag fielen wir todmüde ins Bett…. Aber hey, wir verdienen endlich Geld und das ist ein gutes Gefühl.
In den letzten Wochen haben wir gemerkt wie sehr uns doch der Sport fehlt. Somit beschlossen wir zweimal die Woche ein Workout zu machen. Und das ist fantastisch. Wir joggen zu einem Park mit Rosengarten und machen Übungen für Schulter, Rücken, Arme, Knie… denn nach 8h am Fließband stehen ist das genau richtig.
In der Zeit am Fließband hat man auch mal die Zeit nachzudenken. Ich denke oft an Zuhause, an Familie und Freunde und vermisse so kleine Dinge wie die herbstlichen Wälder oder die beginnende Pfefferkuchenzeit mit einem heißen Kakao.
Umso mehr habe ich mich über das Päckchen mit lauter feiner Süßigkeiten aus Deutschland gefreut und könnte alles sofort verschlingen. Aber ich werde natürlich mit meinem Schatz teilen und mir kleine Rationen einteilen, um lange Freude zu haben.
Wir denken ganz sehr an euch und freuen uns immer wieder sehr, wenn ihr uns auch mal ein Update aus der Heimat gebt. Wir hoffen ihr genießt den Herbst!!
Bye,
Josi
23.10.2016