Unverhofft kommt oft!

Und dann war es soweit. Das Flugzeug durchbricht die dichte Wolkendecke und wir können die ersten Häuser, Autos und Felder von Deutschland sehen und als das Flugzeug dann endlich den Boden berührt, können wir uns ein großes Grinsen nicht verkneifen.

 

Mit diesem Blogeintrag möchten wir euch noch die letzten Tage und Eindrücke unsere Reise näher bringen, auch wenn wir schon wieder voll in „der Realität“ angekommen sind.

Am 23. April verließen wir mit Eva zusammen unser Hostel in Christchurch und fuhren Richtung Flughafen. Für sie ging es nach Bali und für uns nocheinmal in den Norden. Der Abschied war sehr tränenreich, da er nun nicht für drei Wochen oder ein paar Monate war, sondern für mehr als ein Jahr.

Aber der Sonnenaufgang über den Wolken und der Blick auf unsere geliebte Südinsel ließen den Schmerz verklingen und wir waren voller Freude auf das warme subtropische Northland.

Für das Northland haben wir uns noch einmal ein Auto gemietet. Aber wer sich jetzt ein kleines rotes Auto vorstellt liegt da total falsch! Es war ein silbernes, riesiges Schiff mit Bett, Kochfläche und Waschbecken.

Wir düsten also noch einmal durch Neuseelands wunderschöne Landschaft. Das Wetter auf der Nordinsel war zu diesem Zeitpunkt total anders als auf der Südinsel. Statt Wind, Regen und Kälte kitzelte uns die Sonne die Nase.

Nach einer langen Fahrt suchten wir uns einen Campingplatz in der Nähe von Pahia. Etwas gestresst vom Tag und sehr Müde vielen wir in das wunderbar große Bett. Die Nacht war perfekt und wir planten die nächsten Tage.

Ziel war Rarawa Beach. Nach zwei Stunden ruhiger Fahrt erreichten wir den Strand, welcher von allen Reisenden als Neuseelands schönster Strand bezeichnet wird, da der Sand besonders weiß ist.

Nun, die Pläne für die nächsten Tage und Wochen änderten sich in nur einer viertel Stunde.

Während wir am Strand waren, wurde das Fenster der Fahrerseite eingeschlagen und all unsere Wertsachen gestohlen. Inklusive Manus Laptop, Josis geliebte Brille, Reisepässe und Tagebücher.

Da standen wir nun: Vor einem kaputten Auto und ohne Handyempfang.

Wir konnten keinen klaren Gedanken fassen. Zum Glück kam eine Kiwifamilie, welche für uns bei der Polizei anrief und uns zum Schluss 35 Dollar für Essen und Benzin zusteckte.

Der nächste Ort war 1h 30 min entfernt und Manu fuhr um sein Leben, um noch vor 5Uhr bei der Kiwibank zu erscheinen, damit wir unsere Kreditkarten sperren konnten.

Erst stürmte Manu in die Bank, danach ich.

Wir mussten wohl so aufgelöst und verwirrt gewirkt haben, dass die nette Frau am Schalter (ihr Name war Fern) wohl ziemlich Mitleid mit uns hatte. Sie fragte uns, ob wir die nächsten Tage erstmal bei ihr wohnen wollen, um alle organisatorischen Dinge zu klären. Natürlich konnten wir ihr Angebot nicht ablehnen und somit verbrachten wir die nächsten Tage erstmal bei ihr Zuhause. DA am darauffolgenden Tag Feiertag war, konnten wir nicht viel ausrichten und versuchten die Zeit mit ihr und ihrer Familie auf der Farm etwas zu genießen.

Fern organisierte uns für die kommende Zeit in Auckland eine Unterkunft. Wir durften bei ihrem Vater und seiner Frau wohnen.

Wir nutzten die Zeit in Auckland, um mit dem Konsulat in Kontakt zu bleiben und unsere Flüge umzubuchen.

Ja, denn ohne Reisepass konnten wir natürlich auch nicht nach Australien fliegen. Wir bekamen ein Reisedokument welches uns nur berechtigte, nach Deutschland zurück zu kehren. Wir mussten also „nur“ unsere Woche in Sydney stornieren.

So sehr wir mit den Ereignissen der letzten Tage zu kämpfen hatten und wir uns immer wieder gegenseitig aufmuntern mussten, können wir sehr glücklich sein, so viele tolle und hilfsbereite Menschen kennengelernt zu haben.

Dieses Ereignis hat uns an Orte gebracht, von denen wir niemals gedacht hätten, das wir mal dort sein werden.

Unsere Reise endet also dort wo sie begonnen hat. Im Brown Kiwi Hostel in Auckland, mit Fish‘ n‘ Ships und einem Sprint im Regen zurück zum Hostel. 

Unser Flug zurück war ziemlich lang aufgrund der Umbuchungen, da wir ja anstatt von Sydney von Auckland fliegen mussten. Aber die 7h in Singapur vergingen schneller als gedacht, mit einem Outdoor Pool und Sushi.

Jeder Security Mann/Frau konnte mit unserem Reisedokument natürlich nichts anfangen und wir waren sehr froh, als wir sicher in Berlin landeten und nicht in Asien wie Verbrecher festgenommen wurden.

Die Häuser, Autos und Felder in Deutschland sind komplett anders, verglichen mit denen in Neuseeland. Auch wenn sie für euch eigentlich nichts besonderes sind, verkörperten sie für uns unsere Heimat. Und unsere Heimat haben wir auf dieser Reise noch mehr schätzen gelernt.

 

Cheers, Josi

10.05.2017